Die Linien werden als Schmelzfissuren oder -risse bezeichnet beziehungsweise als Enamel infraction (EI). Sie gehören mit zu den Zahnfrakturen.

Oh, das hört sich ja schlimm an…. Frakturen!!! Und jetzt?

Keine Angst! Zahnfrakturen werden in verschiedene Grade eingeteilt. Diese Schmelzrisse sind die niedrigste Stufe in dieser Einteilung. Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz im Körper. Beim Durchbruch der Zähne werden die schmelzbildenden Zellen zerstört. Der Zahnschmelz ist zwar sehr hart aber leider nicht biegsam. Diese Fissuren am Zahn entstehen demzufolge bei Biegung (zum Beispiel durch Zerrspiele). Der Schmelz reißt ein und später lagern sich Farbstoffe, die in der Nahrung vorkommen, in diese Risse ein und färben sie bräunlich. Sie sind asymtptomatisch und oft einfach ein Nebenbefund bei der Untersuchung der Maulhöhle und der Adspektion der Zähne. Sie müssen nach aktuellem Stand der Wissenschaft nicht therapeutisch versorgt werden. Allerdings wird darüber diskutiert, ob sie den Zahn nicht doch schwächen und so ein als Vorläufer für Zahnfrakturen sein könnten.

Deshalb sollte man zu grobe Zerrspiele, vor allem beim Junghund unterlassen. Denn der Zahn des Junghundes (<2 Jahre) ist bei weitem nicht so stabil, wie der eines älteren Hundes.  Warum das so ist, wird nun im Folgenden bei den einzelnen Bestandteilen im Aufbau eines Zahnes beschrieben

Insgesamt besteht die Krone (der sichtbare Anteil des Zahnes) aus:

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  • Dem Zahnschmelz. Es bildet die äußere glatte und glänzende Deckschicht der Krone und ist die härteste Substanz des Körpers. Es ist viermal härter als die darunterliegende Dentinschicht (Zahnbein). Leider kann es nur begrenzt, in einem engen Zeitfenster gebildet werden. Beim Durchbruch der Zähne werden die entsprechenden Zellen zerstört. Was bis zu diesem Zeitpunkt nicht gebildet wurde kann auch später nicht mehr gebildet werden. Auch später entstandenen Defekte im Zahnschmelz können somit nicht mehr vom Körper repariert werden.

Der Schmelz ist nicht schmerzempfindlich.

Schmelzdicke:

Beim Hund <0,1 bis maximal 0,6mm stark

Bei der Katze <0, 1 bis maximal 0,3mm stark

und im Vergleich dazu beim Menschen bis zu 2,5mm stark

Wäre der Zahnschmelz dicker, würde der Zahn schneller brechen.

-> Je härter und dicker desto unflexibler!

  • Dem Dentin oder Zahnbein. Es bildet die Hauptmasse des Zahns. Das Dentin wird von der Innenseite des Zahns, vom Pulpenraum, lebenslang gebildet. Das führt dazu, dass der Zahn in seiner Wanddicke zunimmt und parallel dazu die Pulpahöhle schrumpft. Er spielt eine wichtige Rolle, bei Reparaturvorgängen (Ersatzdentin). Im Gegensatz zum Zahnschmelz ist das Dentin durchaus schmerzempfindlich. Durch die Zunahme des Wandstärke wird der Zahn insgesamt natürlich auch immer stabiler.
  • Den inneren Hohlraum des Zahns bildet die Pulpa. Sie ist ein zellreiches Gewebe, das über Wurzelkanäle, diese befindet sich am unteren Ende des Zahns mit Gefäßen und Nerven versorgt wird. Die Pulpa ist relativ komplex aufgebaut und enthält neben den Gefäßen und den Nerven die Zellen, die das Dentin bilden sowie Zellen der Immunabwehr.

Die Wurzel des Zahns enthält ebenfalls Pulpa und Dentin, aber keinen Zahnschmelz! Den Zahnschmelz ersetzt im Wurzelbereich der Zahnzement. Er bildet, nur im Wurzelbereich, einen dünnen Überzug über das Dentin. Der Zement ist eine knochenähnliche Substanz und bietet die Ansatzstelle für die elastischen Fasern, die den Zahn in seinem Zahnfach (Alveole) halten.

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