SAISONAL POLYÖSTRISCH, was ist das denn…?

Wer sich im Herbst noch eine kleine Katze angeschafft hat, der sollte langsam über die Kastration nachdenken! Die Kleinen werden abhängig von der Rasse und der Jahreszeit langsam erwachsen und damit geschlechtsreif. Die Katze ist saisonal polyöstrisch, das bedeutet, die Rolligkeit ist auf bestimmte Jahreszeiten begrenzt, dabei können aber mehrere Brunstphasen kurz hintereinander auftreten. Anders wie es zum Beispiel bei der Hündin der Fall ist, bekommt man bei einer Kätzin, die Freigang hat, nicht unbedingt mit, dass sie rollig wird. Durch den Deckakt hat die Kätzin einen Eisprung, eine induzierte Ovulation. Der Deckakt beendet somit die Brunstphase. Vereinfacht: man lässt sie also morgens vor die Tür und abends kommt sie vielleicht mit einem kleinen Geheimnis wieder. So niedlich es auch ist, mal einen Wurf kleiner Katzen aufwachsen zu sehen, es gibt jetzt schon viel zu viele Katzen. Viele sitzen im Tierheim und würden sich über ein neues Zuhause freuen. Die unkontrollierte Fortpflanzung unter wildlebenden Katzen ist nach wie vor ein großes Problem.

Es gibt zahlreiche Rechenbeispiele darüber, wie viele Nachkommen ein Pärchen im Laufe von 10 Jahren haben kann. Die Zahlen sind, egal welches Rechenbeispiel man zugrunde legt, erschreckend. Hier nur stellvertretend eines als Beispiel:

Sollten pro Wurf -rein theoretisch- drei Katzen überleben, die sich wieder verpaaren, und angenommen es sind „nur“ zwei Würfen im Jahr ergeben sich daraus nach 10 Jahren 200 Millionen Katzen! Mittlerweile gibt es sogar Bestrebungen, das Katzenelend über einen Kastrations- und Kennzeichnungspflicht in den Griff zu bekommen. Einige Kommunen und Städte haben das sogar schon umgesetzt!

Nach wie vor stehen einige der Kastration skeptisch gegenüber, oder scheuen einfach nur die Kosten.

Hier einige Vorurteile, die sich hartnäckig halten:

  • Kastrierte Katzen werden dick

Ob eine Katze übergewichtig wird, mit all den negativen Folgen für die Katze, liegt immer noch am Halter oder der Halterin der Katze. Adipositas hat primär nichts mit der Kastration zu tun, sondern nur damit, wie viel Futter/Kalorien die Katze zu sich nimmt. Was stimmt ist, dass kastrierte Katzen oft einen kleinen Hängebauch bekommen. Dies liegt aber am schwächer werdenden Bindegewebe und entspricht auch nicht einem echten Übergewicht.

  • Kastrierte Katzen fangen keine Mäuse mehr

Dem ist absolut nicht so. Jagdtrieb hat überhaupt nichts mit dem Fortpflanzungstrieb zu tun.

  • Eine Katze sollte einmal Junge bekommen haben bevor man sie kastriert

Auch das ist wissenschaftlich gesehen nicht haltbar. Um das Katzenelend einzudämmen sollten sie Ihre Katze kastrieren lassen, bevor sie rollig wird, also spätestens mit 5 Monaten und bevor sie Freigang erhält.

Positive Aspekte hingegen sind:

Kastrierte Katzen, männlich wie weiblich sind weniger Gefahren ausgesetzt. Sie gehen nicht mehr aktiv auf Partnersuche. Bei der Partnersuche laufen Katzen oft große Wegstrecken, überqueren vielbefahrene Straßen oder müssen mit Rivalen kämpfen. Bei solchen Kämpfen, oder auch beim Deckakt selbst, können Krankheiten übertragen werden, die zum Teil nicht therapierbar sind und die Katze letztendlich daran versterben wird. Stellvertretend sei hier die Katzen-Leukose oder FIV („Katzenaids“) genannt. Erkrankungen der Fortpflanzungsorgane fallen bei einer kastrierten Katze ebenfalls weg. Deshalb leben kastrierte Tiere länger!

Und noch ein wichtiger Grund der für die Kastration spricht:

Die Kastration ist aktiver Tierschutz! Unsere Tierheime sind voll mit Katzen, die vermittelt werden müssen und parallel gibt es unzählige Futterplätze, an denen verwilderte Katzen umsorgt werden müssen. Im Idealfall eingefangen, kastriert und wieder dort laufen gelassen, wo sie ursprünglich herkamen. Denn nicht aus jeder Katze kann noch ein Stubentiger werden, wenn sie ohne Bezug zum Menschen aufgewachsen ist.

Die Vorteile der Kastration überwiegen bei Kater und Kätzin eindeutig!

Die Kastration ist ein Routineeingriff. Es handelt sich sowohl bei der Kätzin wie auch beim Kater um eine Kastration, nicht um eine Sterilisation! Bei einer Sterilisation würden nur die Eileiter bzw. die Samenleiter unterbrochen. Solche Tiere wären zwar auch nicht mehr zeugungsfähig, aber Sexualhormone würden nach wie vor produziert und die Tiere verhalten sich deshalb wie unkastrierte Tiere. Eine Kätzin würde folglich weiterhin rollig werden und Kater würden ihr Revier mittels unangenehm riechenden Harn markieren und auch Revierkämpfen nicht aus dem Weg gehen. Auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch Kämpfe und Deckakt wäre nicht gebannt und auf ausgedehnte Streifzüge zur Partnersuche würden solche Tiere auch nicht verzichten. Die Sterilisation spielt daher in der Tiermedizin eigentlich keine Rolle.

Die Kastration findet in Narkose statt. Bei der Kätzin wird die Bauchhöhle mittels eines kleinen Schnittes in der Nähe des Nabels geöffnet. Dieser Schnitt ist oft nur 1-2cm lang. Mit einem speziellen Hacken können dann die Eierstöcke vorgelagert und entfernt werden. Die Bauchhöhle wird wieder verschlossen. Eine normale Wundheilung benötigt ca. 10-14 Tage. In dieser Zeit müssen die Tiere am Belecken der Wunde gehindert werden, damit keine Infektion in die Wunde kommt und die Wundheilung verzögert wird!

Beim Kater werden die Hoden über zwei kleine Schnitte direkt auf dem Hodensack entfernt. Die Schnitte sind so klein, dass sie in der Regel noch nicht einmal vernäht werden müssen. Aber auch der Kater darf die Wunden nicht belecken!

Die Narkose kann genutzt werden, um gleichzeitig eine Kennzeichnung mittels Tätowierung durchzuführen!

Jeder, der seinen Stubentiger liebt, sollte ihn kastrieren lassen, um dem Katzenelend aktiv entgegenzuwirken.