Es gibt eine Reihe von Erkrankungen, die auch bei der Katze mit chronischen Schmerzen einhergehen. Beispiele dafür sind Zahnerkrankungen (RL, FORL, neck lesions) oder chronische Gelenksbeschwerden bei Arthrose. Gerade diese chronischen Schmerzen sind meist schwierig zu erkennen, da sich das Verhalten der Katze oft nur langsam ändert. Akute Schmerzen hingegen, wie sie bei Verletzungen durch einen Kampf oder nach einem Unfall auftreten, sind dagegen meist offensichtlich, genauso wie akute Schmerzen bei inneren Erkrankungen. Hier sei als Beispiel die Harnblasenentzündung aufgeführt.
Warum aber ist das Erkennen von Schmerzen bei der Katze so schwierig?
Katzen sind und bleiben immer Jäger, egal ob sie Freigänger oder reine Stubentiger sind. Sie sind hart im Nehmen und versuchen keine Schwäche zu zeigen. Katzen schreien oder jammern in der Regel so gut wie gar nicht, sondern leiden eher still. Darin liegt aber gerade die große Gefahr, Schmerzen nicht als solches zu Erkennen. Oft wird das zunehmende Alter vom Besitzer als Grund für ein Zurückziehen der Katze und andere Verhaltensänderungen gesehen. Schmerz wird damit oft nicht unbedingt in Verbindung gebracht. Das ist fatal, da sich auch bei Tieren ein Schmerzgedächtnis bilden kann. Chronische Schmerzen werden dabei fest im Gedächtnis verankert, so dass der Schmerz zum Teil sogar verstärkt von der Katze empfunden wird. So können dann auch sanfte Berührungen als schmerzhaft empfunden werden und zu Abwehrreaktionen der Katze führen.
Woran kann ich Schmerzen bei meiner Katze erkenne?
Pauschal leider nicht ganz einfach zu beantworten, da auch der Charakter des Tieres eine wesentliche Rolle spielt. Man muss dafür seine Katze gut beobachten. Hier ein paar Fragen, die man sich dabei stellen sollte. Kann man diese nicht eindeutig mit ja beantworten, sollte man die Katze untersuchen lassen!
- Kann meine Katze springen und laufen wie immer?
- Nutzt sie den Ihr zur Verfügung stehenden Raum dreidimensional?
Das bedeutet, dass es für die Katze kein Problem sein sollte auch höherliegende Liege- und Schlafplätze (Kratzbaum/Schrank/Kachelofen) zu erreichen. So, wie schon immer und ohne dazu auf einmal Umwege über Stühle, Regale etc. gehen zu müssen?
- Kann sie sich überall gut putzen?
- Ist das Fell im Bereich des Rückens, der Kruppe und der Schwanz frei von Verfilzungen?
- Fordert mich meine Katze immer noch zum Spielen auf?
- Frisst meine Katze immer noch mit gutem Appetit?
- Riecht meine Katze nicht unangenehm aus dem Maul?
- Lässt sich meine Katze gerne ohne Abwehrbewegungen streicheln?
- Reagiert sie auf Ihre Umwelt, also andere Menschen oder Tiere wie gewohnt?
- Benutzt sie ihr Klo für Ihre „Geschäfte“, oder sucht sie neu, ungewöhnliche Plätze dafür auf?
Natürlich sind auch Katzen individuell verschieden. Deshalb muss jede Katze für sich genommen beurteilt werden!
Je nach Ursache, können der Katze durch eine gezielte Behandlung Schmerzen komplett genommen werden. Das ist zum Beispiel bei Zahnerkrankungen der Fall. Dafür ist eine Zahnsanierung in Vollnarkose nötig. Arthrose hingegen ist nicht heilbar. Aber auch hier kann man der Katze helfen und Schmerzen lindern. Dabei spielen nicht nur Medikamente eine Rolle, sondern auch die Ernährung. Übergewicht bedeutet eine zusätzliche Belastung für die schmerzenden Gelenke. Aber eine Katze, die sich aufgrund von Schmerzen nicht mehr viel bewegt, verbraucht auch nicht viele Kalorien, sodass ein Teufelskreis entstehen kann. Des weiteren leisten Physiotherapie, Akkupunktur, Laserbehandlungen (IFR) und Behandlungen mit Blutegeln, sowie Phytotherapie und Homöopathie gute Dienste. Und oft wundern sich die Besitzer über ihren Stubentiger. Der lässt zumeist mehr mit sich machen als ursprünglich gedacht. Der kleine Tiger merkt anscheinend, dass ihm die Behandlung gut tut. Und ja auch eine aktive Bewegungstherapie mit einer Katze im Wasserlaufband ist oft ohne Stress für das Tier möglich!
Tierarztpraxis Pattenham, Pattenham 7 in 83376 Truchtlaching
Herzlichen Dank an das Tier Therapiezentrum Barbara Baust für das Bereitstellen der Bilder!