• Wieviel ist ein Tier wert? Wieviel darf ein Tier in seinem Leben an Unkosten fabrizieren?
  • Ab wann ist ein Tier überhaupt etwas wert?
  • Wann verliert es seinen Wert wieder?
  • ist ein „Rassetier“ mehr wert wie ein Tier ohne „Papiere“?
  • ist ein Hund mehr wert wie eine Katze und die mehr wie ein Kaninchen, oder ein Meerschwein?

 

Was sind das für komische Fragen? Das sind Fragen und Diskussionen, denen wir uns teilweise täglich stellen müssen. Wir hoffen, die meisten finden diese Fragen und Gedankengänge genauso befremdlich wie wir. Aber wir haben gedacht, wir lassen euch mal an unserem „Alltag“ teilhaben. Solche Diskussionen sind auf Dauer nämlich sehr ermüdend und frustrierend. Auch wenn die übermäßige Anzahl unserer Kunden zum Glück nicht so ist. Aber diese Telefonate, Diskussionen und das Elend der Tiere belastet uns. Und diese Ereignisse sind leider die, die einem mehr im Gedächtnis hängen bleiben wie die vielen positiven Momente in unsrem Berufsalltag. Das kennen wahrscheinlich mehr von Euch. Die schönen, positiven Momente, ein Lob werden leider schneller „vergessen“ wie die paar negativen, schlimmen oder schrecklichen Momente. Sie graben sich leider tiefer in unsere Erinnerungen ein und können auf Dauer sehr belastend sein.

Tiere sind toll, bereichern das Leben ungemein, kosten aber auch Geld und schränken einen manchmal auch ein wenig ein. Urlaube müssen zum Beispiel anders geplant werden. Manches geht mit Tier nicht so spontan, wie ohne. Futter, medizinische Versorgung und Prophylaxe in Form von Impfungen und Parasitenkontrolle, Versicherungen, etc. müssen bezahlt werden. Überlegt euch bitte VOR der Anschaffung eines Tieres genau, wie Ihr das finanziell stemmen wollt. Dabei sollte es egal sein, wie hoch der Anschaffungspreis war und ob es ein Tier einer (Mode-) Rasse ist, mit Stammbaum und sogenannten „Papieren“ oder ob es eventuell günstig war, vielleicht sogar gar nichts gekostet hat oder ein „gebrauchtes“ Tier von der Tierhilfe. Tiere kosten Geld, nicht jedes Tier gleich viel, manche auch erst im Alter und manche brauchen fast kaum etwas an „Zusatzkosten“ andere dafür umso mehr. Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl an Versicherungsunternehmen, bei denen man sein Tier krankenversichern lassen kann, um unerwartete Ausgaben besser stemmen zu können. (Hier ein guter Link, um Versicherungen besser vergleichen zu können: https://www.eisbaumtabelle.de/). Allerdings kostet auch so eine Versicherung Geld!

Die Anschaffung ist oft der geringste Betrag, den ein Tier im Laufe seines hoffentlich langen Lebens „kostet“. Wo also bitte schön sollen wir eine Grenze ziehen? Für uns steht das Tier im Vordergrund, nicht sein sogenannter „Wert“. Deshalb werden wir immer alle Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten mit Ihnen besprechen. Es spielt für uns keine Rolle, ob das Tier aus einer Mülltonne gerettet wurde oder sehr teuer irgendwo gekauft wurde. Jedes Tier ist gleich liebenswert und hat ein Anrecht auf eine ordentliche Versorgung.

Deshalb verschont uns mit Argumenten wie den Folgenden und ermöglicht euren Tieren frühzeitig Zugang zu einer medizinischen Versorgung:

  • die Katze ist ja nur vom Bauernhof, da machen wir keine Untersuchung. Die hat nix gekostet. Eine Behandlung? Und die womöglich auch noch dauerhaft. Das machen wir erst recht nicht! Die hat ursprünglich eben (fast) nichts gekostet, demzufolge kann man auch nicht noch mehr Geld „reinstecken“.
  • die Katze ist SCHON 10 (wahlweise auch eine andere Zahl einfügen) Jahre alt, da machen wir nichts mehr, das lohnt sich ja nicht mehr. Nur zur Information: Katzen können locker über 20 Jahre alt werden, natürlich nicht jede, aber 10 Jahre ist echt kein Alter. Das wäre so, wie wenn ich jedem Menschen zwischen 50 und 60 Jahren keinen Zugang mehr zu einer Behandlung erlauben würde, weil er schon so alt ist.
  • auch gerne gehört ist das Argument, das ist ja „nur“ ein Kaninchen (wahlweise auch ein anderes Heimtier), für einen Hund oder eine Katze würde ich ja vielleicht noch das Geld investieren, aber doch nicht für ein Kaninchen!
  • das Tier ist mir vor X Jahren nur zugelaufen, das gehört mir gar nicht, deshalb zahle ich das auch nicht. Dass das Tier mittlerweile schon einige Jahre bei Ihnen wohnt, spielt plötzlich keine Rolle mehr. Viele Jahre hat man sich am Tier erfreut, wird es älter und braucht ein bisschen Hilfe und Fürsorge, dann ist es plötzlich kein „eigenes“ Tier mehr. Warum??? Hätte man es dann nicht schon damals gleich an die Tierhilfe abgeben können? Dann hätte es die Chance bekommen an jemanden vermittelt zu werden, der auch später bereit ist Verantwortung für das Tier zu übernehmen!
  • manche warten auch viel zu lange, bis sie zum Tierarzt gehen. Solange, bis es wirklich schwierig ist, noch eine für das Tier sinnvolle Behandlung durchzuführen. Gerne sagen solche „Tierbesitzer“ schon bei der ersten Kontaktaufnahme am Telefon, dass das Tier alt ist, dass man wahrscheinlich nichts mehr machen kann. Dann wird noch kurz erklärt, wie lieb man das Tier hatte und dass es ja so unendlich Schade um das Tier ist, um dann noch im selben Atemzug zu fragen, was denn eine Euthanasie kostet. Das ist sehr frustrierend, wenn man dann ein Tier vorgestellt bekommt, dass schon seit mehreren Wochen oder Monaten leidet. Und das zumeist mit dem Wissen des Besitzers. Der Vorbericht ist oft: frisst seit mehreren Wochen so gut wie nichts mehr, übergibt sich in den letzten zwei bis drei Wochen ständig, verliert jetzt auch noch Kot in der Wohnung. Das Tier trinkt schon über längere Zeit unheimlich viel, pinkelt oft nachts rein. Mittlerweile ist der Teppich, das Sofa etc. ruiniert und man kommt mit dem Putzen nicht mehr hinterher. Gerne noch zusätzlich mit dem Hinweis versehen, dass man vielleicht noch alles immer täglich putzen könnte, aber dass das mittlerweile für die Kinder, die Enkelkinder, die Oma, die Nachbarn oder wer einem sonst noch einfällt eine Zumutung ist. Für uns ist das wirklich schrecklich. Hier hätte man frühzeitig oft gut helfen können, wenn…. Ja wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wäre. Oft kann man leider wirklich nichts anderes mehr für das Tier tun, als es zu erlösen. Die Besitzer heulen dann gerne große Krokodilstränen, während wir das Tier so sanft wie möglich von seinem Leiden erlösen.

Und es sind leider oft noch nicht mal finanziellen Probleme, weshalb jemand seinem Tier eine adäquate Hilfe verweigert. Oft ist es leider der schiere Geiz gepaart mit Unwissenheit! Uns das macht es umso trauriger.

Aber trotz aller Frustration über solche Kunden, hier mal ein großes Lob an unsere restlichen Patientenbesitzer, die nicht so sind. Und das ist zum Glück die Mehrheit! Ihr seid toll und das muss auch mal gesagt werden! Und ein Extralob an diejenigen unter Euch, die sich bewusst für ein älteres eventuell sogar krankes Tier entschieden haben. Auch die gibt es in unserer Kundschaft. Sie nehmen Tiere aus schlechten Verhältnissen, oder deren Besitzer verstorben sind, oder sich nicht mehr um sie kümmern können und das, obwohl sie wissen, dass diese Tiere eventuell mehr Geld kosten werden, weil sie vielleicht schon das ein oder andere Wehwehchen haben. Wir haben großen Respekt vor dieser Entscheidung, die Ihr bewusst getroffen habt. Vielen Dank im Namen der Tiere!