Warum ist ein Halskragen überhaupt nötig?

Fast jeder Hund und fast jede Katze wird im Verlauf ihres Lebens mal eine Wunde haben. Ob diese durch eine Operation, eine Verletzung, einen Biss oder eine Infektion entsteht ist dabei zweitrangig. Wichtig ist, damit die Wunde abheilen kann, dass das Tier die Wunde in Ruhe lässt. Es hält sich leider hartnäckig das Gerücht, dass ein Belecken der Wunde die Wundheilung fördert. Das Gegenteil ist der Fall! Oft reichen schon 10 Minuten aus, um die Wundheilung nachhaltig zu stören. Die Maulhöhle ist mit sehr vielen unterschiedlichen Keimen besiedelt, die nicht in die Wunde geraten sollten. Die permanente Irritation durch das Lecken selbst tut ein Übriges dazu. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass ein ständiges Aufkratzen einer gerade heilenden Wunde nicht förderlich ist, auch wenn eine Wunde während der Heilung mal juckt.

Auch chirurgische Wunden, die keimfrei verschlossen wurden können, sich durch das Benagen und Schlecken sekundär infizieren. Im schlimmsten Fall muss sogar nochmals operiert werden und das Tier muss ggf. mit Antibiotika behandelt werden, welche eigentlich nicht gebraucht hätte.

Aus diesen Gründen MUSS die Wunde während der Heilungsphase, diese dauert im Schnitt 10-14 Tage, geschützt werden. Je nach Lokalisation der Wunde und dem Charakter des jeweiligen Tieres gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein sehr effektiver Leckschutz ist und bleibt der Halskragen. Ihn gibt es mittlerweile auch in verschiedenen Varianten und Designs.

Welcher Halskragen für welche Indikation?

Der klassische Halskragen ist ein mehr oder weniger durchsichtiger Plastiktrichter, der am Halsband befestigt wird. Alternativ kann er natürlich auch ans Geschirr gebunden werden. Das Halsband muss dabei eng genug anliegen, damit sich der Hund oder die Katze den Halskragen nicht einfach über den Kopf ziehen kann. Allerdings sollte das jeweilige Tier trotzdem noch entspannt Luft bekommen! Ausschlaggebend ist also der Halsumfang. Hat dein Tier einen sehr „dicken“ Hals aber eine kurze Nase, so muss man unter Umständen einen sehr großen Trichter wählen. Die Gesamtlänge kann, zumindest bei den meisten Plastiktrichtern, dann individuell zugeschnitten werden.

Der Trichter muss groß genug gewählt werden, um seine Funktion auch erfüllen zu können. Auch hierbei spielt wieder die Lokalisation der Wunde ein Rolle. Oftmals muss der Halskragen so groß gewählt werden, dass die Nase nicht vorne rausschauen kann. Ein zu kleiner Halskragen ärgert nur seinen Träger, aber kann seine Funktion nicht erfüllen!

Auf folgende  Dinge sollte geachtet werden, wenn Dein Tier einen Halskragen tragen muss:

  1. Dein Tier kann in der Regel trotz Halskragen fressen und trinken. Sollte dies nicht der Fall sein, so muss man mehrmals täglich den Halskragen unter Aufsicht entfernen, damit das Tier genügend Wasser und Nahrung aufnehmen kann. Oft reicht es aber einen Napf entsprechender Größe zu wählen und diesen in eine Ecke zu stellen, so dass das Tier den Napf nicht mit dem Halskragen von sich weg schieben kann. Normalerweise lernen die Tier schnell, dass sie den Halskragen über die Schüssel stülpen können und dann völlig normal fressen und trinken können.
  2. Da das Sichtfeld deines Hundes durch die Halskrause eingeschränkt wird und auch das Ende des Trichters für ihn schwer einzuschätzen ist, entferne am besten Pflanzen und Dekorationen etc., die er potentiell umwerfen könnte, aus seiner Laufbahn.
  3. Kraule ihn am Körper und im Gesicht noch mehr als sonst, da er selbst es derzeit nicht so gut übernehmen kann. Unter Aufsicht und je nach Art und Größe der Wunde kann man auch den Halskragen ab und zu entfernen und dem Tier die Möglichkeit zu geben den Rest seines Körpers zu pflegen. Es muss dabei aber penibel darauf geachtet werden, dass das Tier die Wunde in Ruhe lässt!
  4. Ist der Halskragen durch Futter und Sabber verunreinigt, sollte er gesäubert werden.

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Materialen und Formen. Nicht jeder Halskragen ist für jede Indikation geeignet. Gerade die „weichen“ Halskrägen können oft vom Tier umgeklappt werden und es kommt dann trotz Halskragen an die Wunde. Da können unsere Vierbeiner erschreckend kreativ werden.

Eine Alternative zum Halskragen kann unter Umständen auch ein Body sein. Ein Body stellt aber oft kein wirkliches Hindernis dar und wir hatten schon einige Tiere, gerade Katzen, die das Tragen eines Body schlimmer fanden als die Halskrause. Bei Hunden hingegen kommt es leider des Öfteren vor, dass sie den Body zerbeißen oder zerreißen. Hier besteht dann zusätzlich die Gefahr, dass ganze Teile des Bodys gefressen werden und dann zu einem Darmverschluss führen können.

Das Wichtigste zum Schluss:

Ruhe bewahren und ein wenig Geduld mitbringen. Kein Tier findet einen Halskragen sofort toll. Oft dauert es ein paar Stunden, bis sie sich damit abgefunden haben. Aber dieses Hilfsmittel ist oft sehr sinnvoll. Aus Mitleid den Halskragen zu entfernen führt hingegen in vielen Fällen dazu, dass die Wundheilung deutlich verzögert wird, dass Tier am Ende wesentlich länger einen Halskragen tragen muss und im schlimmsten Fall sogar nachoperiert werden muss!

Deshalb:

  • Lieber einige Tage einen Leckschutz (er-)tragen, als mit einer schlecht heilenden Wunde mehrere Wochen beschäftigt zu sein!