Kaninchen müssen eigentlich den ganzen Tag fressen. Sie sind sogenannte „Dauerfresser“, die bis zu 80 Portionen pro Tag vertilgen. Des Weiteren sind sie reine Pflanzenfresser und ihr Verdauungstrakt ist dementsprechend ausgelegt. Er ist an die Verwertung von großen Mengen faserreichem Materials angepasst. Bei der Verdauung spielen auch die im Darm vorhandenen Bakterien und ihre Zusammensetzung (Darmflora) eine große Rolle. Futterumstellungen, also zum Beispiel von einer überwiegenden Heufütterung im Winter auf Gras im Frühling sollten langsam erfolgen, damit sich die Bakterienzusammensetzung im Darm des Kaninchens an die neue Futterzusammensetzung anpassen kann. Geschieht dies nicht, oder die Futterumstellung erfolgt zu schnell, bekommt das Kaninchen oft Probleme bei der Verdauung. Meistens gasen die Kaninchen dann auf (Tympanie). Das kann unbehandelt unter Umständen sogar tödlich enden.

Und wie geht es nun korrekt:

Die Hauptfutterkomponente, das Grundfutter, sollte wenn möglich aus frischem und/oder getrockneten Pflanzenteilen (frischer Wiesenschnitt bzw. hochwertiges Heu) bestehen. Ideal wären 70% Grünfütterung. Diese kann bestehen aus:

  • Gräser
  • Wild- und Küchenkräuter
  • Blattgemüse (Bittersalate, Kohl…)
  • Gemüsegrün (Karottengrün, Kohlrabigrün, Stangensellerie)
  • Zweige (von ungespritzten Obstbäumen, Weide, Haselnuss)

Beim Frischfutter sollte man vorsichtig sein und nicht zu viel Futter auf einmal anbieten. Wird nicht alles auf einmal gefressen und bleibt es deshalb längere Zeit liegen, verdirbt frisches Futter schnell und kann dann wiederrum zu Verdauungsproblemen führen.

Als Ergänzung zum frischen Grundfutter muss immer ein hochwertiges Heu zur Verfügung stehen!

Die verbleibenden restlichen 30% werden aufgeteilt in 20% Gemüse, wie Karotten, Gurke, Fenchel (…) und nur 10 % Obst und Trockenkräuter.

Parallel zur nun perfekten Fütterung muss natürlich immer frisches, sauberes Wasser zur Verfügung stehen. Kaninchen trinken zumeist lieber aus Schalen. Diese sollten so aufgestellt werden, dass sie nicht zu schnell verschmutzen. Eine regelmäßige Reinigung der Trinkgefäße sollte selbstverständlich sein.

Und was ist jetzt mit so richtig hartem trockenem Brot, Körnerfutter und Pellets?

Die schaden mehr, als sie nützen! Außerdem ist es leider ein Ammenmärchen, dass sich die Kaninchen die Zähne mit hartem Brot abschleifen würden. Brot ist eigentlich nur getrockneter Getreidebrei und kann übermäßig schnell eingespeichelt und abgeschluckt werden. Die nötigen Mahlbewegungen, bei denen Zahn auf Zahn schleift und sich die Zähne entsprechend dem Nachwachsen auch wieder abschleifen finden nur unzureichend statt. Außerdem ist diese Art der Fütterung viel zu energiereich und die Tiere verfetten. Adipositas (Fettleibigkeit) ist nicht nur ein Problem von Menschen, Hunde und Katzen, sondern ist mittlerweile auch beim Heimtier angekommen. Schuld ist, wie so häufig, die falsche Ernährung.