Vor Hundebissen haben viel mehr Menschen Angst, aber Im Vergleich zu Angriffen von Katzen sind Hundebisse weniger infektiös: Hunde haben stumpfere Zähne, die das Gewebe überwiegend quetschen oder zerreißen. Die entstandene Verletzung ist zumeist wesentlich größer und die Keime werden nicht, wie oben bei den Katzenbissen aufgeführt, „eingesperrt“. Hundebisse verursachen zudem oft nur oberflächliche Verletzungen, wie Hautabschürfungen oder Quetschungen. Weniger häufig treten tiefe und massivere Schäden auf. Dann können allerdings auch Schäden an der Muskulatur, den Sehnen, den Knochen und inneren Organen auftreten, die unter Umständen bleibende Folgen haben können.

Laut Angaben von Hundehaftpflichtversicherungen, über die in der Regel ein Schadensersatzverfahren läuft, werden in 90% der Fälle Menschen von Hunden gebissen, bei denen der Hund den Menschen kennt. Nur sehr selten werden Hundeangriffe auf Menschen beobachtet, die der Hund nicht kennt!

Das Infektionsrisiko bei einem Hundebiss liegt mit 2-20% deutlich niedriger als bei der Katze. Trotzdem sollten man auch mit einer Hundebissverletzungen vorsichtshalber zum Arzt gehen. Den auch hier kann es unter Umständen zu einer Infektion mit Bakterien kommen.

Fazit:

Hundebisse sind wesentlich ungefährlicher als Katzenbisse. Nichtsdestotrotz sind aber auch sie unnötig und sollten vermieden werden. Auch mit einem Hundebiss sollte man einen Arzt aufsuchen. Dieser wird die Wunde reinigen. Ob bei einem Hundebiss ein Antibiotikum nötig ist, muss individuell entschieden werden. Aber es muss nicht generell gegeben werden. Viele Bisse verheilen auch komplikationslos ohne den Einsatz eines Antibiotikums.

Damit es erst gar nicht zu Beißunfällen kommt, wäre es wünschenswert, wenn sich jeder Hundehalter ein gewisses Maß an Wissen aneignen würde. Leider gibt es in Deutschland keine Pflicht für einen Hundeführerschein. Wir würden die Einführung allerdings sehr begrüßen. Denn bei den meisten Beißunfällen liegt die Schuld nicht beim Hund, sondern eher beim Halter. Er hat eine Situation falsch eingeschätzt und auch die Körpersprache seines Hundes nicht richtig interpretiert. Oder er war gar nicht zugegen und hat seinen Hund unbeaufsichtigt gelassen. Zumeist zeigt ein Hund vor einem Schnappen oder auch einem Biss eine eindeutige Körpersprache, die den Vorfall ankündigen wird. Hier wäre dann noch genügend Zeit deseskalierend einzugreifen, würde man die Situation denn erkennen! Gerade kleine Kinder interpretieren ein Zähne zeigen beim Hund oft falsch. Tolles, kindgerechtes Infomaterial gibt es unter „der blaue Hund“ vom DVG (Link???)

Ursachen für einen Biss können sein:

  • schlichtweg Angst oder Panik, hierbei zeigt der Hund zunächst eher ein Abwehrschnappen. Das kann umgangen werden, indem der Hund gut sozialisiert und an möglichst viel Umweltreize gewöhnt wird. Auch ein medical training ist dabei wünschenswert. Hierbei führt man den Hund spielerisch und positiv an mögliche Untersuchungen beim Tierarzt heran, so dass der Hund kein Problem mit dem „übergriffigen“ Verhalten (zum Beispiel die Unterschreitung der Individualtoleranz) des Tierarztes haben wird. Auch in der Aufzucht liegt eine große Verantwortung. Also sowohl in der Zeit vor Abgabe eines Welpen wie auch in weiten Phasen seines ersten Lebensjahres.
  • Territoriales Verhalten (der Hund verteidigt zum Beispiel sein Grundstück, sein Auto oder seine Herde). Dieses Verhalten ist je nach Rasse stärker oder schwächer ausgeprägt
  • Hormonell bedingte Aggression: diese tritt innerhalb der Hunde auf und kann mit Einsetzen der Geschlechtsreife beginnen. Sie wird gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen gezeigt. Also intakte Rüden untereinander, oder auch unter intakten Hündinnen. Hierbei tritt ein Biss des Menschen eher versehentlich auf, weil dieser versucht hat, die Tiere zu trennen.
  • rangbezogene Aggression: Hunde leben in „festen Hierarchien“. Fehlt diese klare Hierarchie, kann es zu Aggressionen auch gegenüber seinem Besitzer kommen. Rangbezogene Aggressionsprobleme basieren häufig auf Kommunikationsproblemen zwischen Hund und Halter. Auch hier würde ein Hundeführerschein eventuell helfen! Und eine klare Hierarchie innerhalb seines Rudels zu haben bedeutet nicht, dass man sich aggressiv gegenüber seinem Hund verhalten sollte. Klare Kommunikation und Konsequenz führen zum Ziel.
  • Die sogenannte umgerichtete Aggression tritt auf, wenn ein Tier zum Beispiel geschimpft, geschlagen oder getreten wird und sich NICHT zur Wehr setzen kann. Das aggressive Verhalten wird dann meist gegenüber dem nächstmöglichen Individuum gezeigt. Dieses muss gar nicht am ursprünglichen Konflikt beteiligt gewesen sein. Auch hier kommt es, mangels Wissens, oft zu Fehlinterpretationen und die umgerichtete Aggression wird fälschlicherweise als Eifersucht oder aufmerksamkeitsheischendes Verhalten interpretiert.
  • Von frustrationsbedingter Aggression spricht man, wenn ein Hund nicht gelernt hat mit einem gewissen Maß an Zurückweisung oder Unwohlsein zurechtzukommen. Ab etwa der fünften Lebenswoche zeigt die Hündin ihren Welpen gegenüber gelegentlich aggressives Verhalten. Sie möchte die Welpen zum Beispiel nicht mehr säugen lassen. Dabei lernen die Welpen wichtige Strategien für ihr zukünftiges Leben. Zum einen mit Abweisung umzugehen und zum anderen Kompromisse einzugehen, ohne dabei verängstigt oder traumatisiert zu werden. Viele gut sozialisierte Hunde können ein gewisses Maß an Schmerz und Zurückweisung ertragen, einige Hunde haben jedoch eine sehr niedrige Toleranzgrenze für Unwohlsein und Frustration. Diese Hunde zeigen dann bei Frustration oder Unwohlsein aggressives Verhalten. Kommt der Hund durch sein Verhalten auch noch zum Ziel wird dieses Verhalten immer mehr verstärkt und gefestigt. Es wird zu seiner Lösungsstrategie bei Problemen. Auch hier sieht man wieder, wie wichtig eine gute Kinderstube ist!
  • Oder es führen einfach „nur“ Schmerzen zu einem aggressiven Verhalten.

Wie man sieht, können viele Formen des aggressiven Verhaltens durch Wissen des Halters vermieden werde. Leider ist nicht jeder Hundehalter bereit dazu sich dieses Wissen anzueignen.  Und last but not least sollte jeder Hund ein Maulkorbtraining durchlaufen. Der Maulkorb hat leider zu Unrecht ein sehr schlechtes Image. Gut konditioniert hat weder Hund noch Halter damit Stress! Vielmehr erweist man seinem Hund einen großen Gefallen, wenn er die Möglichkeit bekommen hat, den Maulkorb in einer stressfreien Umgebung über viel positive Konditionierung kennen zu lernen. Wichtig dabei ist, immer auf einen gut sitzenden Maulkorb zu achten. Er darf nicht scheuern oder drücken und der Hund muss das Maul weit genug öffnen können um auch mit Maulkorb hecheln können!

Eine mögliche Anleitung zu diesem Thema findet ihr

auf unserer Homepage:

bei der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz:

Eine gute Übersicht bietet auch das Merkblatt der Kollegen aus Österreich: